Nitya
Patrycja Pruchnik
„ist 2011 erwacht“
Nitya erklärt:
„2011 war es nicht Patrycja, die erwacht ist, weil noch nie jemals ein unabhängiges Wesen erwacht ist. … Kann der Gedanke erwachen? Kann die Verknüpfung von Gedanken erwachen? Das können nur weitere Gedanken über das Erwachen sein. Niemand ist erwacht. … Selbst wenn ich sagen würde: ,ich bin erwacht` – wer hört dem zu? Was spricht nicht? Ich bin das, was nicht spricht. … Das ist nur der Hinweis zu dem, was nicht spricht. Gewahrsein ist immer da, das Bewusstsein, das hier jetzt gegenwärtig ist.“
2011 erkannte das Gewahrsein, das durch Patrycja Pruchniks Körper wahrnimmt und agiert, was es in Wirklichkeit schon immer ist.
Von ihrem Lehrer Mooji erhielt sie den spirituellen Namen Nitya.
Drei Jahre später begann Nitya in Meditationen und Satsangs Anleitungen und Hinweise zum Erwachen zu geben.
‚Satsang‘ bezeichnet ein ZusammenSein mit dem Eigentlichen.
Bei den üblichen Erfahrungen besteht meist ausschließlich Gewahrsein für die Objekte und Geschehnisse und in welcher Form sich die jeweiligen Erscheinungen zeitlich und räumlich darstellen und entsprechend erlebt werden. Das Bewusstsein, in dem sich alles abspielt, ist gewöhnlich nicht bewusst. Nitya erinnert an die Nichtgetrenntheit {Advaita} und weist darauf hin, dass die Einheit jetzt hier bereits allumfassend vollkommen mühelos unmittelbar gegenwärtig ist.
Polnische / englische Audios und Videos in DEUTSCHER ÜBERSETZUNG
Wien 2018
Übersetzung: Muriel
Sonstige Übersetzungen
6 Tage Retreat Ungarn Sommer 3. bis 9.7. 2021
Übersetzung: Muriel
6 Tage Dojo Stara Wies Sommer 2021 20. bis 26. 9.
Übersetzungen: Ola
6 Tage Retreat 25.7. bis 1.8. 2021 TU i TERAZ Polen
Übersetzung: Asia
ZusammenSEiN Krakau 2021 11. und 12. 9.
Dojo Stara Wies 28.12.2021 bis 2.1.2022
Für einige der Audios/Videos ist empfehlenswert, sie mit einem feinen Gehör und achtsamen Gemüt zu hören.
Diese sind gekennzeichnet mit einem * Wo erste Qualität in einer Meditationsanleitung gegeben ist, kann als Ausgleich dazu die sprachliche und bildtechnische Präzision zu wünschen übrig lassen.
Aus spiritueller Sicht mag es sogar sein, dass das Niveau der Hinweise dadurch an Güte gewinnt, dass nur die Stimme oder – noch tiefergehend – Stille oder Nichts wahrgenommen ist,
weil dadurch das verstandesmäßige Denken sein gelassen wird und so unmittelbar der eigentliche Sinn von Satsang erlebt ist.
Nityas Erleben des ERWACHENS
Patrycja Pruchniks erleben des Erwachens begann, als sie ‚zufällig‘ ein Bild von Shri Ramana Maharshi in dem Buch von Paul Brunton’s „A Search in Secret India“ sah.[1]
„Dieses Bild änderte mein Leben. Die Augen von Ramana Maharishi erinnerten mich an Ewige Freiheit.“[2]
„Es war wie ein Nachhause-Zurückkommen, ein Heimkommen zu etwas Gekannten… Es war eine Rückkehr zum Selbst, in den natürlichen Zustand… Ich kannte dieses Präsenz, dieses Gesicht und diese Augen. Es war wie Das unmittelbar werden. Alles andere verschwand buchstäblich. Und da war ein Durchbruch in einen Raum, der nicht einmal räumlich war. Irgendetwas darüber zu sagen, wäre schon zuviel. Ein Friede und eine Ruhe, so vollkommen . . . Ohne Erscheinungen. Ein Gefühl von Erfüllung ohne jemanden, der erfüllt worden wäre. Ohne Wissen. Ein totaler Stillstand. Sat-Chit-Ananda {Sein-Bewusstsein-Glückseligkeit“[3]
Patrycja beschreibt den Zustand, in dem sie war: „Kein Durst, kein Wunsch nach ‚mehr‘, stattdessen ist da vollkommene Erfülltheit und Friede. Dieser Friede, dieses Beruhigen des Geistes, ist höchste Freude.“[4]
Die feine Freude des bewussten Seins.
„Ich hatte das Gefühl, dass ich nichts darüber sagen konnte. Ich wusste nur wie ich darüber schweigen konnte.“[5] „Die einfachste Erklärung ist diese: Die ganze Struktur des Verstandes der sich mit sich selbst unterhält, hat sich aufgelöst.“[6]
[1] Nitya: The End of all Stories. Meditations. www.nityameditation.org S.20
[2] Ebenda S.7
[3] Ebenda S.21
[4] Ebenda S.44/45
[5] Ebenda S.47
[6] Ebenda S.44
Vom Erwachen zur spirituellen Lehrkraft
Auf die Frage, ob und wie das für jeden erlebt werden kann, lautet die Antwort:„Wir haben immer Zugang zu Dem, aber weil so nahe und einfach, ist es sehr leicht übersehen und ignoriert. Wir sind Das bereits.“
„Das Erkennen nichtgetrennten Gewahrseins ist die Basis aller Erfahrungen. Wir sind dieses natürliche Gewahrsein.“ Die wesentliche Frage ist: Was ist Das, was all diese Erfahrungen erlebt?[1]
„Was nimmt alle Erfahrungen wahr? Wo geschehen alle Ereignisse? Wer erkennt sie, was sieht? Alle Erfahrungen, Gedanken, Gefühle und Empfindungen…“ Was erlebt und erleuchtet sie?
Ist das, dessen ich mir bewusst bin, oder ist Bewusstsein, das wahre Ich?
Wird das erforscht, sollte nicht versucht werden, dies intellektuell, mit Hilfe gedanklicher Überlegungen zu beantworten. Gedanken sind Ereignisse, die in etwas geschehen, Das einfach ist.
Auf welcher beständigen Grundlage erscheinen alle Gedanken, Vorstellungen und Eindrücke und verschwinden wieder?[2]
Das, in dem alle Gedanken und Ereignisse in Erscheinung treten, ist unmittelbar, ohne über den Umweg gedanklicher Interpretation direkt zu erleben.
Was ist Das, in dem alle Phänomene erscheinen?
Wer oder was bin Ich?
Wer oder was bin Ich?
„Am besten ist in Stille mit dieser Frage zu verweilen. … Was ist während aller Erfahrungen präsent? … Du kannst es nicht finden, aber du kannst es auch nicht verlieren. Du kannst es durch denken nicht erkennen, aber es ermöglicht denken. Es ist nicht wahrnehmbar, aber was immer auch wahrgenommen wird, beruht darauf.
Es ist so nahe und JETZT gegenwärtig. Tatsächlich ist es näher als nahe, da da keine Getrenntheit ist.
Diese Essenz kann nicht wahrgenommen werden, ganz wie das Auge alles sehen kann, nur sich selbst nicht.[1]
„Indem wir uns die Frage stellen ‚Wer bin ich?‘ entsteht ein unmittelbarer Kontakt mit der absoluten Wirklichkeit, die wir sind.“[2]
„Das ist die Frage, die alles beendet.“[3]
Alles, was wahrgenommen wird, alle Gedanken, Gefühle, Empfindungen sind auf Basis von Gewahrsein erlebt. Alles geschieht in Gewahrsein. Alles ist Gewahrsein, das ich bin
Die Suche nach dem Selbst
„Versuche ich zu ruhen, werde ich ruheloser. Ruhe ist da, wenn ich zu versuchen aufhöre.“[2]
Der wesentliche Hinweis Nityas auf das Eigentliche lautet:
„Wenn ich versuche achtsam zu sein, ignoriere ich in der Tat Bewusstsein. Das Einzige, was zu tun ist, ist zu erkennen, was bereits… mühelos bewusst ist.“[3]
„Wenn du mit dem natürlichen Zustand verbunden bist, geht das Spiel weiter, aber du identifizierst dich nicht mehr damit.“[4]
„Die Menge an Leid, die wir erfahren, kann gemessen werden daran, wie sehr wir an unseren Überzeugungen hängen.“[5]
„Die Identifikation mit dem Körper war nicht völlig verschwunden.“[6]
„Ich begann andere Menschen zu spüren; ich wusste, worüber sie nachdachten, welchen Prozess sie durchlebten und in welchem Zustand sie waren.“[7]
Als Patrycja Pruchnik mit ihren beiden Kindern Indien und den Ramanashram in Tiruvannamalai besuchte, erlebte sie ihren ersten Satsang, mit Mooji[8], der irgendwie mit Shri Ramana Maharshi verbunden war.[9]
[1] Ebenda S.81
[2] Ebenda S.87
[3] Ebenda S.74
[4] Ebenda S.49
[5] Ebenda S. 91
[6] Ebenda S. 23
[7] Ebenda S.47
[8] Ebenda S.37/38
[9] Ebenda S.39
Übertragung der Einsicht
Verbindung mit Shri Ramana Maharshi ist durch PapaJi zu Mooji gegeben. PapaJi hatte Visionen von Shri Krishna, und liebte es, mit ihm zu spielen. Er kam zu Shri Ramana Maharshi um ihn zu fragen, wie er diese beglückenden Visionen immer haben könne. PapaJi erfuhr in dem Moment das Große Erwachen, als der Weise ihm den Hinweis gab, dass alles Wahrgenommene vergänglich sei und ihn fragte, wer oder was es denn sei, was diese Visionen wahrnehme. PapaJi war Moojis spirituelle Lehrkraft.
Wieder zurück in Polen, begann Patrycja Mooji’s Satsangs zu hören und Eckhart Tolle zu lesen.[1]
[1] Ebenda S.40
Die Aufgabe des Verstandes
„Der Intellekt stellt die Frage ‚Wer oder was bin ich?‘ … Es ist der Intellekt, der die Analyse unternimmt, … der eine Antwort sucht.“ Jedoch kann der Intellekt sie nicht finden, so wie eine Hand sich nicht selbst ergreifen kann. . . Deshalb muss sich der Intellekt hingeben, an die übergeordnete Tatsache der Existenz… und still werden… und dann – oops fällt etwas weg, etwas verschwindet… Oh… da ist jetzt ein unmittelbares Erkennen… unbeschreibbar… Weite, Licht und Freiheit… ein Empfinden des natürlichen Seins.
Der Verstand übernimmt nicht, gibt nicht seine Interpretation kund. Und doch hat der Verstand hier seine schöne und notwendige Aufgabe zu erfüllen.
„Erst nach dem Hören vieler Satsangs begann ich die Texte von Ramana und anderer Meister zu verstehen. Vorher war das ein intellektuelles Rätsel für mich. Satsang brachte Klarheit. Die Einfachheit faszinierte mich. Was ich innerlich fühlte und nicht beschreiben konnte, erklärte Satsang perfekt. Der Intellekt ist die Zuckerglasur auf dem Kuchen, und an einem gewissen Punkt Voraussetzung um den Weg zu tieferem Verständnis zu öffnen.“[1]
[1] Ebenda S.41
Müheloses Sein
Die Wahrheit wissen zu wollen heißt mit sich selbst im Kriegszustand zu sein. Mich zu töten ist mich zu retten. Zu sterben ist frisch geboren zu sein.[2]
„Nicht ich bin es, was das Leben lebt; es ist das Leben, das mich lebt. Welches Bemühen muss ein Kind anwenden, um ein Kind zu sein, eine Pflanze um zu blühen, die Sonne um zu scheinen? Wo ist das Bemühen, damit atmen geschieht?“[3]
„Wissen oder nicht wissen, wollen oder nicht wollen, Du bist Das, was du nicht nicht sein kannst.“[4]
„Das Leben lebt mich in dieser Form.“
[1] Ebenda S.44
[2] Ebenda S.92
[3] Ebenda S.82
[4] Ebenda S.86
Alles Bewusstsein empfindungsfähiger Wesen umfassende Ethik
„Worauf ich hinzuweisen versuche ist unberührbar, unerreichbar, kann nicht gewusst werden, so wie wir gewöhnlich Dinge wissen.“
„Alles, was geschieht, …geschieht in mir.“
„Doch bin ich durch nichts berührt. Und das ist’s warum, auf einem relativen Level zu sagen, wer du fühlst zu sein . . . befremdend klingt.“[1]
Ich bin allen Lehrern, die ich getroffen habe, so dankbar, für ihre Hinweise. „Und ich teile auch. In einem bestimmten Sinne ließe sich sagen, ich sei durch Selbst-Interesse motiviert…“, weil alles ein Teil von mir ist. Im Buddhismus wird folgender Schwur abgelegt: „Ich werde nicht ruhen, bis alle empfindsamen Wesen erwacht sind.“ Dieser Akt von Mitgefühl ist ein Akt von Mitgefühl sich selbst gegenüber. … Allumfassendes Mitgefühl ist gelebt.[2]
Bewusstsein
Mooji kam zufällig nach Polen, und nach dem Satsang in Krakau erlebte Patricia „Wellen von Glückseligkeit, Ekstase, und Liebe überfluteten“ sie die ganze Zeit.
Wenn ich in Samadhi fiel, begann die Atmung zu versiegen.[1]
„Erwachen ist kein Zustand, eher das Freisein von allen Zuständen. Es ist alles sein lassen wie es ist. Es ist das Wissen, dass damit Zustände erfahren werden können, es Etwas geben muss, das sie erlebt…“[2]
„Bewusstsein ist kein Zustand. Es macht alle Zustände möglich, es beinhaltet sie alle.“[3]
Kann irgendetwas, das wahrgenommen wird, ohne das Bewusstsein erfahren werden, das es erlebt? Alles, was geschieht, geschieht in ihm.[4]
„Ohne Bewusstsein wäre da nicht irgendetwas.“[5]
„Alles ist hier. Und dieses ‚Hier‘ ist alles, was ist.“[6]
„Während Mooji’s Satsang in London, am letzten Tag des Retreats, erschien eine spontane Klarheit, …mit der Feststellung: ‚Nichts ist jemals geschehen. … Nichts existierte jemals.‘“
Als sie das Mooji mitteilte, und sie danach einige Minuten in Stille saßen, sagte Mooji:
„Du hast erhalten, weswegen du gekommen bist.“[7]
[1] Ebenda S.47
[2] Ebenda S.51
[3] Ebenda S.54
[4] Ebenda S.56
[5] Ebenda S.51
[6] Ebenda S.44
[7] Ebenda S.51
Zusammenfassung der ESSENZ aus Nityas Büchern
Aufgrund von Nicht Wissen wird gefragt:
Warum reden die, die angeblich erwacht sind, so viel, vor allem auch vom Nicht-Denken, Schweigen und StilleSein?
Darüber gibt ein pseudospiritueller Witz Auskunft:
Kommen drei Wahrheitssucher zu einem Weisen und bitten um Belehrung.
Der Befragte gibt jedem Sucher die Anweisung: Schweig, sei still und wisse…
Sagt der erste Sucher: Ich werde nicht reden.
Kommentiert der zweite: Aber du hast gerade geredet.
Sagt der dritte: Ich bin der einzige, der nicht gesprochen hat.
Die Tendenz, Tendenzen zu vermeiden, führt nur zu mehr Tendenzen.“[1]
„Was still werden sollte, wird nie still werden.
Stille braucht nichts, noch stellt sie irgendwelche Ansprüche.“[2]
„Erwacht bist du nicht länger daran interessiert, andere, die noch schlafen, zu beurteilen.“[3]
Nichtwissen
Nitya: „Ich dachte ich wüsste, aber ich wusste nicht. Ich hoffte, ich würde wissen, aber ich weiß nicht. Tag für Tag vergeht und immer noch weiß ich überhaupt nichts. Und doch bin ich lebendig.“[1]
„Wenn du nicht weißt, hast du eine Menge zu sagen. Wenn du weißt . . . was ist da zu sagen?“[2]
„Dieses Leben ist nur wie eine ringförmige Sonnenfinsternis. Bis ‚ich weiß‘ sich gewandelt hat in ‚ich weiß nicht‘ und endlich in die unberührte, ungeborene Sonne schmilzt. Ich will nicht wissen, dass ich nicht weiß.“[3]
„Wenn Bewusstsein schließlich alles, was es weiß, sein lässt, natürlich wird und mühelos, dann öffnet sich das Herz…“[4]
[1] Ebenda S.61
[2] Ebenda S.123
[3] Ebenda S.83
[4] Ebenda S.112
Wie das Erwachen aus einem Traum
„Wir stecken hinter einer Fassade von Tradition, Religion, Arbeit und Verantwortlichkeiten. Wir folgen Meistern die seit Jahrtausenden tot sind, wenig beachtend, was nahe ist, das Eine innen ignorierend. Welch große Überraschung zu entdecken, dass der Himmel gerade HIER ist . . .“[1]
„Es gab niemals und es wird niemals mehr Wahrheit geben als JETZT.
Erleuchtung ist wie Erwachen aus einem Traum und niemals wieder träumen mit Wirklichkeit verwechseln.“[2]
Manchmal spricht Nitya davon, dass sich durch das Erwachen nichts ändert; alles bleibt, wie es bisher erschienen ist; der einzige Unterschied ist, dass nach dem Erwachen bewusst ist, dass alles wie ein Traum, eine Halluzination, Maya ist. Das Leben und die Illusion gehen weiter wie das Geschehen in einem luziden Traum.
„Gewahrsein selbst hat keine Meinung. Seine Meinung ist, dass die Welt ist, wie sie ist, einschließlich dem, was alles in dir geschieht, überall.“[3]
Aber wird tiefer hinterfragt, was wirklich wirklich ist, sind da auch Aussagen über das Erwachen, die alles zu nehmen scheinen.
„Du erwachst und der Traum endet, als hätte er niemals existiert. Erleuchtung betrifft die Wahrheit. Das Erwachen nimmt alle Dinge, die du jemals hattest, so dass nichts so sein wird, wie zuvor. Deine ganze Welt endet. Stirbt.
Und die Kosten?
Alle Dinge.
Alles!?
Ja. Alles.
Und was präzise dieses Alles ist, entdeckst du, wenn es verschwunden ist.“[4]
„Zu träumen ist Vermeidung des Lebens. Lass dein Träumen sein und du wirst erleben, dass Gott allein deine einzige Realität ist.“[5]
„Erwachen… ist eine Rückkehr in die Heimat, die niemals verlassen wurde.“[6]
„Da ist ein Raum, wo niemand etwas von dir will und du nichts von irgendjemanden willst . . .
Es gibt einen Raum, wo du Zuflucht finden kannst, wenn keine Sonne scheint, wo du geschützt bist, wenn der Wind weht . . .
Ein Raum, wo du liebst, ohne dem Bedürfnis, geliebt zu werden, wo du verstehst, ohne dem Begehren, verstanden zu werden, im Geben erhältst du, im Sterben wirst du geboren in die ewige Wirklichkeit. Hier möchte ich mit dir zusammenkommen.“[7]
[1] Ebenda S.62
[2] Ebenda S.93
[3] Ebenda S.108
[4] Ebenda S.93
[5] Ebenda S.109
[6] Ebenda S.110
[7] Ebenda S. 73
Die Illusion der Wirklichkeit
Manchmal scheint, den Aussagen entsprechend, da doch etwas zu sein.
Die Weisen und die Erwachten scheinen mit ihren Körpern in derselben materiellen Welt zu leben wie alle Menschen und Lebewesen.
Es gibt Aussagen der Weisen, die den Eindruck erwecken, als würde es sich beim Erleben der Welt der Getrenntheit nur um eine Fehlinterpretation, Projektion oder falsche Sichtweise handeln. Die Illusion der Wirklichkeit und von Getrenntheit entsteht durch das Denken. Dadurch entsteht eine abgehobene Wirklichkeit der Verschiedenheiten scheinbar unabhängig von dem Bewusstsein, die unabhängig von den Wahrnehmungs- und Denkfähigkeiten in materieller Eigenständigkeit zu existierenden scheint.
Das Einheitsbewusstsein unmittelbaren Erlebens
„Wenn du um etwas zu verstehen Gedanken benützt, verlierst du Kontakt mit dem, was wirklich lebendig ist.“[1]
Im unmittelbaren Erleben ist alles noch in einem das erfahrende Subjekt sowie die wahrgenommenen Objekte der Welt umfassenden Empfinden erfahren. Die Trennung in Ich und Nicht-Ich ist noch nicht erdacht.
„In Wirklichkeit gibt es keine anderen. Überall triffst du nur auf Dich selbst.“[2]
Diese Aussage muss für das mit einem Körper und Ego-Ich identifizierte Bewusstsein ziemlich erstaunlich, wenn nicht gar befremdlich klingen. Wenn das Erleben der Weisen aber aufgrund ihres Erwachens sich wie ein luzider Traum weiter abspielt, ist klar, dass alles – auch die scheinbar anderen Personen – von inneren, größtenteils unbewussten, psychogenen Tendenzen hervorgebracht wird.
„Immer wenn du jemanden sprechen hörst, hörst du nur deine Interpretation. Immer.“[3]
„Leben ist ein Monolog. Kein Dialog ist jemals geschehen. Wir reden nur mit uns selber, und denken, wir reden mit anderen.“[4]
Es gibt Aussagen des erwachten Bewusstseins, die eine Wirklichkeit beschreiben, die als unbeschreiblich beschrieben wird. Da ist nichts wahrzunehmen und rein nichts zu erfahren. Reines Sein. Leere. NiCHTs…
Was geträumt ist, ist das wirklich etwas, oder ist das dem Wesen seiner Realität nach nichts?
[1] Ebenda S.124
[2] Ebenda S.111
[3] Ebenda S.122
[4] Ebenda S.70
Identifikation und Projektion
Durch die Identifikation mit einem Teil dessen, was unmittelbar erlebt ist, entsteht ein Ich und der andere Teil des Ganzen scheint außerhalb des eigentlich allumfassenden Bewusstseins als die materielle Welt zu existieren.
„Für das Ego basiert Identität darauf abgegrenzt und besonders zu sein. Es ist gleichermaßen zufrieden, Held oder Opfer zu sein. Dies sind nur zwei Seiten derselben Münze. Wenn ich das Ergebnis anstrebe, trage ich die Folgen, wenn nicht, kann ich jemand anderen verantwortlich machen.“[1]
„Anstatt Gott in Buddha oder Christus zu projizieren, sei dir Gott im Inneren bewusst. Vielleicht ist’s das Selbe? Der Name ist aus Stille gemacht, sein Merkmal ist Akzeptanz, seine Leidenschaft ist Leben, seine Gnade bist Du.“[2]
„Wenn du deine Augen öffnest, öffnet Gott die seinen. Wenn du deine Augen schließt, schließt Er seine. Ohne Dich gibt es Gott nicht, ohne Gott würde es Dich nicht geben.“[3]
[1] Ebenda S.80
[2] Ebenda S.97
[3] Ebenda S.100
Wie die Illusion der Wirklichkeit entsteht
„Du wirst, auf was du deine Aufmerksamkeit hinwendest. Wenn du dich an Objekte hingibst, wirst du eines von ihnen.“[1]
Wenn beobachtendes Bewusstsein „nur an dem interessiert ist, was gesehen werden kann, bleibt es in Illusion gestrandet.“[2]
„Genauso wie verschiedene Sichtweisen hervorgebracht werden, können wir Identifikation mit dem Erdachten hervorbringen.“[3]
„Wann immer es so zu sein scheint, als hättest du ein Verständnis von der Wirklichkeit und hast eine Vorstellung davon im Kopf, ist es gewöhnlich eine Realität, die vom Verstand hervorgebracht wurde.“[4]
„Das Leben von einem individuellen ‚Ich‘ ist nur eine Reaktion auf das, was bereits passiert.“[5]
[1] Ebenda S.96
[2] Ebenda S.117
[3] Ebenda S.79
[4] Ebenda S.67
[5] Ebenda S.118
Gewahrsein und das Ego
„Gewahrsein ist nicht irgendein Trick, um Probleme mit den Launen des Ego zu lösen.“[1]
Das Ego „ist ein Mechanismus, der ständig das, was ist, wandelt, in das, was sein sollte.“[2]
„Da ist kein wirkliches ‚Ich‘ zu erreichen. Da ist nur ein illusorisches ‚Ich‘ oder das Fehlen eines ‚Ich‘. Da ist kein Erwachen, solange du nicht damit aufhörst zu versuchen, bestmöglich deine Rolle zu spielen.“[3]
„Wenn du nur die Idee sein lassen könntest, etwas Spezielles zu sein . . . Das wäre wirklich was.“[4]
„Lieber Gott, bitte bringe meinen Geist in einen Zustand, in welchem ich nichts will . . . nicht einmal von Dir.“[5]
Hier ist gut zu beobachten, wie aufgrund eines Konzeptes, in diesem Beispiel das Konzept vom Nichtwollen, durch die Hintertür offenbar unbemerkt wieder neues Wollen kreiert wird.
Warum nicht, aufgrund tiefster Einsicht, anstatt Nichtwollen zu erbeten und anzustreben, einfach alles sein lassen, wie es ist?
„Gewahrsein hat seinem Wesen nach keine Meinung. Seine Meinung ist die Welt, wie sie ist, einschließend alles, was in dir geschieht, überall.“[6]
[1] Ebenda S.104
[2] Ebenda S.105
[3] Ebenda S.120
[4] Ebenda S.63
[5] Ebenda S.106
[6] Ebenda S.108
Erleuchtung und Glückseligkeit
„Was erwarten wir uns von der Erleuchtung? Natürlich Glückseligkeit!
Dies ist jedoch kein Tauschgeschäft, in dem du etwas gibst, um etwas zu erhalten . . .
Wahrer Segen kommt vom Geben und nichts Zurückerwarten.“[1]
„Je länger ich nach Glückseligkeit suche, umso länger werde ich unglücklich bleiben . . .
Was, wenn ich mit dem Suchen aufhöre?“[2]
„Der Tag wird kommen wenn du über all deine vergangenen Bemühungen lachen wirst. Von da an wird alles, was geschieht, im Hier und Jetzt passieren.“[3]
„Selbstergründung führt zu der Einsicht, dass da niemals ein ‚Ich‘ zu ergründen war.“[4]
[1] Ebenda S.99
[2] Ebenda S.101
[3] Ebenda S.64
[4] Ebenda S.60
Die Wahrheit macht frei
„Die Wahrheit wissen zu wollen ist, wie sterben zu wollen. Nur ein Verrückter würde das versuchen.“[1]
Nityas Aussagen können sehr radikal sein:
Die Wahrheit wissen zu wollen heißt, mit sich selbst im Kriegszustand zu sein. Mich zu töten ist mich zu retten. Zu sterben ist frisch geboren zu sein.[2]
„Mir kann nichts passieren, weil wem etwas passieren könnte, ist nur ein Phantom. ‚Ich‘ existiert nicht wirklich.“[3]
„Das ‚Ich‘ ist eine Illusion. Der Beobachter ist auch eine Illusion. Wenn der Beobachter verbunden ist mit dem Beobachteten, ohne das zu hinterfragen, verschwindet das ‚Ich‘. Leben, Spontanität und Freiheit können sich plötzlich in ihrer reinsten Form ausdrücken.“[4]
[1] Ebenda S.76
[2] Ebenda S.92
[3] Ebenda S.77
[4] Ebenda S.91
Alles sein lassen wie es ist
„Wenn das natürliche Sein erkannt ist, verliert die Unterscheidung zwischen Nichtwissen und Erwachen seine Bedeutung. Was ist – ist. Da sind keine Unterscheidungen. Da sind keine Herausforderungen. Da gibt es keine Unzufriedenheiten: mit sich selbst, der Welt oder gegenüber irgendjemandem. Es ist einfach was ist.“[1]
„Die Wahrheit ist einfach: Alles was ist, ist gut. Auch der Glaube, dass nicht alles gut ist, ist gut. Wo kein Widerstand ist, da ist kein Drama.“[2]
Gewöhnlich wird „auf das fokussiert, was falsch zu sein scheint. Das ist eine Gewohnheit des Verstandes. Es wird etwas gesucht, das nicht existiert, und übersehen, was ist.[3]
„Wer denkst du, wer du bist, behauptend, dass sich Dinge ändern müssten? Zu versuchen glücklich zu sein, macht dich unglücklich. Du leidest, weil die Idee von Erleuchtung dich denken lässt, dass das nicht da ist.“[4]
[1] Ebenda S.119
[2] Ebenda S.94
[3] Ebenda S.121
[4] Ebenda S.98
Meditation
Es gibt zwei Möglichkeiten: 1. Gewahrsein oder 2. keinem Gedanken, nichts, was der Verstand produziert, Beachtung schenken.
Der Verstand kann ein wirksames Werkzeug sein, um in der erdachten Welt getrennt erscheinender Phänomene Zusammenhänge und Abhängigkeiten zu erkennen, zu berechnen und zu nutzen.
Aber zum Erkennen des Eigentlichen ist die Vernunft nicht geeignet. Ganz im Gegenteil, durch die Verstandestätigkeit erscheint das Ursprüngliche ständig überdeckt.
Was die Vernunft erdenkt, ist eine abgehobene Wirklichkeit. Diese erdachte Wirklichkeit existiert nur als Vorstellung, als Vortäuschung oder Illusion.
In Wirklichkeit ist da keine Getrenntheit. Alles, was als getrennte Phänomene zu existieren scheint, erscheint in einem allumfassenden Bewusstsein, in dem Bewusstsein, das in diesem Moment aktuell gerade diese Aussage überdenkt. Die Getrenntheit und Eigenständigkeit, die Vorstellung von Ich im Gegensatz zu allem Nicht-Ich ist künstlich hinzugedacht.
In der Meditation kann unmittelbar beobachtet werden, wie durch denken die Illusion der Wirklichkeit im Bewusstsein hervorgebracht wird und als die materielle Welt voneinander getrennter Gegenstände, Gestalten und Geschehnisse erscheint.
„Unsere Gedanken sind Produkte unserer Vorstellungskraft.“[1]
Was ist da, was ist erlebt, wenn dieses Denken sein gelassen wird?
[1] Ebenda S.107
Nicht denken und der Umgang mit Gedanken
Jahrzehntelange Meditation führte zu folgender Einsicht. Ich kann das Entstehen von Gedanken nicht verhindern, aber ich muss mich nicht in sie verwickeln lassen![1]
„Verstehen heißt den Verstand beruhigen.
Ein Zustand, in dem es keine Fragen und Antworten gibt.
Da ist kein: Ah ja, jetzt weiß ich und kann es nicht erwarten, darüber zu erzählen.“[2]
„Wenn deine Identität, anstatt in einer Person verwurzelt zu sein, in Bewusstsein gegründet ist, werden die meisten Deiner Fragen verschwinden.“[3]
Wenn leben ständigem sterben entspricht, verschwinden Angst und Ego. In jedem Moment stirbst du und bist neu geboren.“[4]
[1] Ebenda S.103
[2] Ebenda S.72
[3] Ebenda S.113
[4] Ebenda S.116
Wie die Illusion der Wirklichkeit vergeht
Eine wahre Sichtweise von der Welt wird durch Demut und Offenheit manifestiert. Keine Beurteilung, kein falscher Stolz, keine Opfer und keine Täter. Lass das deine Handlungsweise sein.“[1]
„An der Last all deiner Vorurteile hast du so schwer zu tragen, dass im Moment, da du deinen Stolz, deine Annahmen und Beurteilungen loslässt, sich das ganze Universum vor dir öffnet. Freude, Glückseligkeit und Licht erstrahlen.“[2]
„Es ist nur ein einfacher Schritt. Schau auf den Himmel, nicht auf die Wolken.“ Sei dir des Bewusstseins bewusst, nicht der Gedanken. Schau auf die Leinwand und nicht auf das, was darauf erscheint . . . Nichts berührt dich da, weil du nicht da bist. Das Denken kann nicht eindringen. Halte einen Moment länger an . . . Snap! Und du bist erwacht!“[3]
„Jedoch, dieses Spontane und Einfache kann nicht durch unsere eigenen Bemühungen geschehen.“[4]
„Nur das Formlose kann Form erkennen, ohne Das würde sie wie ein dürres Blatt sein.
Sei mein Ewiger Geliebter, ohne Dich ist zu leben nicht lebendig.“[5]
[1] Ebenda S.67
[2] Ebenda S.68
[3] Ebenda S.114
[4] Ebenda S.30
[5] Ebenda S.78
Dem Erwachen eine Chance geben
Heute Morgen las ich in Nityas Buch und war von dem, was da in den Meditationen geschrieben stand, zutiefst erschüttert. Ich hätte es wissen können oder gar müssen. Aber offensichtlich war es bisher zumindest nicht in der Intensität bewusst erkannt und wahrgenommen worden.
Es war bereits vollkommen klar, dass es nicht vom Bemühen des Ego oder irgendwelchen spirituellen Übungen abhängig sein konnte.
Ich dachte, der Swift ins ErwachtSein hänge von etwas Unbegreiflichem, geheimnisvoll Unzugänglichem, von Schicksal, Zufall oder Gnade ab. Niemand könne wissen und sagen, wann dieser Wechsel in eine erleuchtete Wahrnehmung und Lebensweise eintreten werde.
Die Wahrheit ist: Durch nichts eingeschränkte Freiheit ist bereits da. FreiSein ist immer schon das, was ist.
Aber die Person, die glaubt eine befreiende Veränderung erstreben zu müssen, muss sich dieser Wahrheit öffnen; sich hingeben;
das suchende Bewusstsein hat die Wirklichkeit der bereits wirksamen Freiheit bejahend anzunehmen.
Hier in wortwörtlicher und teilweise freier Übersetzung, der wesentliche Hinweis Nityas in einer ihrer „Meditationen“:
„…Relax…“, entspanne, lass los und sei so, „bis du weißt. Das Ende. Vollständiges Anhalten. Wie lange wird es dauern? Ich weiß es nicht! Es kann ein Tag sein oder ein paar Jahre. Mit anderen Worten: Komm an den Abgrund und spring.
Nähere dich nicht abwägend ‚springen oder nicht springen?‘ dem Abgrund.“ Lese nichts übers Springen. Rufe nicht eine neue Organisation für ‚erhabenes Springen‘ ins Leben und buche keinen Kurs für sicheres Fallschirmspringen. Beginne nicht mit dem Schreiben von Gedichten oder Geschichten über das Springen und laufe niemandem nach, der bereits gesprungen ist. „Frage nicht, spring einfach!“[1]
[1] Ebenda S.95